Gemeinschaftsverhalten der Bienenvölker an einem Standplatz

Das was ich heute bei einem Bienenstand sah ist überaus interessant.
Zum wiederholten Mal stelle ich fest, dass beinah alle Völker an einem Stand sich gleich verhalten zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Das ist ein Gemeinschaftsverhalten durch das Zusammenleben dieser Völker an einem Bienenstand.

Heute am 26.11. fand ich heraus, dass ein Grossteil der Völker eine komplette Brutpause eingelegt haben, oder nur sehr, sehr kleine Brutflächen pflegen von einigen Quadratzentimetern.
Das ist ganz normal bei der hier ansässigen reinrassigen dunklen Biene, dass sie im Winter eine Brutpause einlegen. An Weihnachten gehts dann wieder los mit der Brut.
NUR an anderen Ständen haben sie noch nicht angefangen mit der Brutpause und diese liegen nur ein paar Kilometer entfernt. Und man könnte auch annehmen, dass das was mit der Kälte zu tun hätte. Nein, das ist einer meiner Stände die am weitesten unten an der Küste liegen.
Und bei der Inspektion suchte ich nach Varroen auf den Bienen und fand keine.

Am 4. Mai fand ich heuer heraus, dass beinah alle starken Völker an diesem Stand zur selben Zeit mit Varroamilben infizierte Drohnenbrut ausräumten.
Hier ist der Bericht vom 4.Mai:

bee hat geschrieben:
heute war ich an einem Bienenstand mit ca 40 Völkern, davon etwa ein drittel starke MiniPlusvölker.
Vor einigen Völkern fand ich wieder einmal ausgräumte Drohnenbrut in ziemlich grosser Menge vor.
Das hatte ich an diesem Stand schon einmal erlebt und das eigenartige ist, dass die Völker es immer gleichzeitig machen. Das dauert ein paar Tage und dann ist es wieder vorbei. Und alle genau zur selben Zeit.
Sie räumen mit Milben infizierte Drohnenbrut in grosser Menge aus.Nun fiel mir aber auch auf, dass es bei den 4 zargigen MiniPlus Völker nicht zu beobachten war. Jedoch hab ich da vor ein paar Wochen MiniPlusvölker auf Langstroth Halbzargen umlogiert und ihnen dann eine Vollzarge mit Mittelwänden gegeben, die sie gut ausgebaut hatten heute. Und bei diesen umgesetzten Völkern trat dieses Drohnenausräumen schon auf und auch bei vielen anderen grossen Stöcken.

Das ist dem ähnlich was ich vor dem 7jährigen Überlebensvolk vor ein paar Jahren vorfand:
https://resistantbees.com/blog/?page_id=2579

Ganz wichtig – das hat nichts mit der sogenannten Drohnenschlacht zu tun, die ich bei meinen Stöcken nicht kenne, die aber bei konventionellen Imkern im Sommer auftritt, wo die Bienen die lebenden Drohnen aus dem Stock werfen.
Hier handelt es sich um ausgeräumte, mit Milben infizierte Drohnenbrut:
Die Wichtigkeit der Drohnen oder die wahren Helden im Bienenstock

So und noch etwas sehr interessantes.
Etwa 100m oberhalb hab ich einen anderen Stand, aber mit nur 3 Völkern, aber die sind sehr stark, so stark wie einige Völker an dem Stand, wo die Drohnenbrut ausgeräumt wurde.
Vor diesen 3 Völkern fand ich erstaunlicherweise keine ausgeräumten Drohnen vor!!!!

so sieht das vor dem Flugbrett aus:
Bild

das war die Diskussion im Mai:

hallo Jetski,

Jetski hat geschrieben:
Hallo Bee, nur zur Rückversicherung – diese Völker haben keine Drohnenbrut im „weißen“ Stadium ausgeräumt, d. h. mit Varroen befallene Drohnen haben nicht überlebt/sind krank und wurden rausgeworfen? Erwartest Du, dass die Völker im Vergleich zu anderen ein Problem mit Varroen entwickeln werden?

Die Bienen haben vor allem Drohnenbrut im fortgeschrittenen Stadium rausgeworfen aber es können auch welche im „weißen“ Larvenstadium dabei sein.

d. h. mit Varroen befallene Drohnen haben nicht überlebt/sind krank und wurden rausgeworfen?

Nein das ist der falsche Schluss!!!
Es handelt sich ganz klar um Drohnenbrut kurz vor dem schlüpfen.

Es geht darum, dass bei den kleinzelligen Bienen sich die Varroabelastung vor allem auf die Drohnenbrut konzentriert, aber nur dann wenn sie richtig angelegt ist:
http://diedrohnen.de/drohnenbrut-das-ganze-jahr

Nun hab ich heraus gefunden, dass es in dieser Drohnenbrut zu Mehrfachbsetzung der Drohnenzellen mit Varroen kommt:
http://diedrohnen.de/drohnenbrut-als-varroafalle
Nur wenn da Mehrfachbesetzungen sind, dann haben die Milben fast keine Nachkommen!!!!

Und nun sehe ich, dass an einem Bienenstand plötzlich die Mehrzahl der grossen Völker ZUGLEICH diese infizierten Drohnenbrutzellen ausräumen:
viewtopic.php?p=15374#p15374

Und genau dasselbe sah ich bei einem 7 jährigen Überlebensvolk eines Schweizers hier der eigentlich wenig Ahnung von Bienen hat, aber seine Bienen sitzen auf kleinen Zellen:
https://resistantbees.com/blog/?page_id=2579

Erwartest Du, dass die Völker im Vergleich zu anderen ein Problem mit Varroen entwickeln werden?

Diese Völker haben ihr Varroaproblem gelöst!!!
Bei den Völkern, die nicht dieses Verhalten gezeigt haben, muss ich auf der Hut sein.
Genau das Gegenteil was du angenommen hast!

Dieser Beitrag wurde unter Bienenstock, Grundlagen, resistente Bienen, Varroa veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.